Musikalischer Werdegang
vom Heidesänger René Schneider

Der Heidesänger René Schneider mit Gitarre sitzend auf einem Stein
„Zurück zu den eigenen Wurzeln“ und „die musikalische Ausdruckskraft, die aus der Herkunft stammt“, so beschreibt sich in kurzen Worten die aktuelle musikalische Zeitqualität des Sängers
und Gitarristen René Schneider.

Es war ein langer Weg des in Nordrhein-Westfalen gebürtigen Künstlers, der ihn bis heute zum Singen der Lieder von Hermann Löns bewegt hat.

Aufgewachsen im Ruhrgebiet wurde René Schneider schon in jungen Jahren von seinem Vater Herbert Schneider rhythmisch inspiriert.

Altes Foto - The Blue Kings - links Vater von René Schneider, Herbert Schneider
Sein Vater war seiner Zeit Berufsmusiker und spielte damals mit seiner Band "The Blue Kings" in der Nachkriegszeit als Schlagzeuger die neue englische und amerikanische Musik in verschiedenen Clubs, unter anderem auch zur Zeit der Beatles im legendären Starclub in Hamburg. Schon in frühen Jahren zeigte der Vater dem Sohn, wie man mit Trommelstöcken Musik rhythmisch begleitet.

Im Musikgeschäft eines Freundes der Eltern, lernte René Schneider auf den ersten elektronischen Orgeln deutsche und internationale Tanzmusik zu spielen und nahm in diesem Musikgeschäft zum ersten Mal auch eine Gitarre zur Hand.

Altes Foto - René Schneider als Singer & Songwriter mit schwarzer Gitarre
Der erste Gitarrenakkord war sozusagen die „Liebe auf den ersten Griff“ und es folgte die Zeit der Singer & Songwritermusik von Bob Dylan bis hin zum fast kompletten Programm von Cat Stevens, heute auch bekannt als Yusuf Islam, mit Songs wie Father and Son, Moonshadow, Peace train oder Morning has broken,
die René Schneider mit Hingabe und Leidenschaft sang.

Als Straßenmusiker und „Kneipen- und Dorffest-Sänger“ verdiente er sich in den 70ern den ersten Applaus und die ersten hart erarbeiteten D-Marks. In dieser Zeit sang der Künstler auch deutsche Lieder von Hannes Wader oder Reinhard Mey.

In dieser Jugendzeit besuchte René Schneider zum ersten Mal mit seinen Eltern ein spanisches Künstlerlokal in Saarbrücken, vom Maler, Sänger, Gitarristen, Lebens- und Vortrags-Künstler Enrique Olivares aus Spanien. Es folgten lange Nächte an den Wochenenden, in denen René Schneider zusammen mit internationalen Gastkünstlern aus Frankreich, Südamerika und Spanien sowie mit Sinti und Roma zusammen die Gäste von Abends 21.00 Uhr bis Morgens 5.00 Uhr musikalisch unterhielt.

Das waren die harten Lehrjahre des jungen Künstlers, der „Gang auf dem Zahnfleisch“, immer begleitet von Olivares' Spruch: „Mein Freund, das Leben ist hart!“ Klar, bei acht Stunden Musik für 50,- D-Mark mit anschließendem vier Kilometer Heim-Marsch mit zwei Gitarren durch den Schnee, um das Taxigeld zu sparen ;-)

Zu den englischen und deutschen Liedern kamen nun auch französische Chansons von Georges Moustaki, teilweise griechische Lieder und die ersten bekannten südamerikanischen und spanischen Lieder.

René Schneider am Ortsschild Les-Saintes-Maries de la Mer in der CarmargueWegweisend aber waren damals die ersten musikalischen Reisen in die Camargue und
eine Begegnung mit der Gipsy-Rumba-Legende "Manitas de Plata" im südfranzösischen Les-Saintes-Maries de la Mer. Hier lernte René Schneider die südfranzösisch-spanische Musik der Gipsy Kings (Los Reyes) zu lieben und zu den Rumbas der Camargue kamen schließlich noch die andalusische Folklore mit Sevillanas, Flamencogitarre sowie die Tanzbegleitung für Flamencotänzerinnen und -tänzer.

Altes Foto - René Schneider hinter seiner Gitarre




Es folgten über 20 Jahre spanischer Gesang und Gitarre als Solist und mit größeren Ensembles auf Konzert-Tourneen und unzähligen Auftritten. Aus René Schneider wurde in dieser Zeit „René el Payo“, der „Nicht-Zigeuner“, den Namen, den ihm andalusische Zigeuner, Gitanos, als musikalische Anerkennung gegeben haben.
Dies geschieht nur, wenn man diese Musik auch lebt
und authentisch spielen und singen kann.

In dieser Zeit wuchsen zahlreiche Freundschaften zu spanischen Musikern und Künstlern. Er organisierte Flamenco-Tourneen, leitete mit seiner Frau 10 Jahre eine Flamencotanzschule und führte drei Jahre ein spanisch-latein-amerikanisches internationales Kulturzentrum, die „Bodega La Guitarra“ in Saarbrücken, mit Konzerten von Musikern aus aller Welt.



Jetzt fragt man sich bestimmt:

„und wieso singt der Sänger jetzt Lieder vom alten deutschen Dichter Hermann Löns?“.


Es hat zum einen mit der Reife des Alters und den gelebten Jahren und zum anderen mit dem Tod des Vaters vor einigen Jahren zu tun. Schon den Vater sowie den Großvater von René Schneider zog es immer wieder in die Natur der Lüneburger Heide. Und schon als Kind besuchte der Sänger zum ersten Mal diese wundervolle Gegend, auch wenn es einem als Kind bei den nie enden wollenden Spaziergängen noch nicht so bewusst ist, wie ruhevoll und schön es im Naturschutzgebiet der Lüneburger Heide ist. Und den Tietlinger Wacholder-Hain, dort wo Hermann Löns begraben ist, besuchen die Schneiders schon in der vierten Generation.

Opa Ferdinand Schneider am Denkmal im Tietlinger Wacholder-HainVater Herbert Schneider am Denkmal im Tietlinger Wacholder-HainSohn von René Schneider - vierte Generation am Denkmal im Tietlinger Wacholder-Hain

Auch der Großvater des Künstlers, Ferdinand Schneider aus dem Sauerland, spielte auf seiner Gitarre
Lieder von Hermann Löns und war einer der vielen Wandergesellen der Lüneburger Heide. Der Familien-
stammbaum von Seiten der Mutter des Vaters von René Schneider, geht zurück bis in das Jahr 1166
zu Gottschalk I. Edelherr von Padberg zu Padberg und 1168 Luitgarde von Rüdenberg zu Arnsberg.

Altes Foto - Opa Ferdinand Schneider mit GitarreRené Schneider mit Gitarre in der HeideAltes Foto - Opa Ferdinand Schneider beim Waldspaziergang mit Gitarre

Von müttlerlicher Seite des Künstlers geht der Stammbaum in Richtung Urgroßvater Carlo Vecchioni aus den Abruzzen aus Italien, der aus Liebe zu einer deutschen Frau seine Heimat verließ; daher vielleicht auch die Nähe und das Temperament des Künstlers zur Musik des Südens.

Sehr altes Foto - Uropa Carlo Vecchioni aus den Abruzzen aus ItalienRené Schneider mit seiner Gitarre bei einem spanischen AuftrittAlte Postkarte - Oma Martha und Opa Heinrich von René Schneider

Erst wenn man die jungen wilden Jahre etwas hinter sich gelassen hat, man selber Kinder hat und miterlebt
wie sie groß und selbst erwachsen werden, gedenkt man mehr und mehr in guten Erinnerungen den Verstorbenen, die eigenen Väter und Großväter, die einem die Chance auf ein gutes Leben geschenkt haben, hinter einem standen und einem die schützende Hand auf die Schultern legten –
vielleicht tun sie das ja heute noch aus der feinstofflichen Welt heraus.

Altes Foto - Opa Ferdinand Schneider in der Lüneburger HeideAltes Foto - Opa Ferdinand Schneider mit René SchneiderAltes Foto - Opa Ferdinand Schneider - kleines Päuschen beim Heide-Spaziergang

Als Jugendlicher nimmt man Vieles als selbstverständlich und gegeben hin und erst später erkennt man
mehr und mehr die Wichtigkeit seiner eigenen Wurzeln, eben die Kraft, die aus der Herkunft stammt.


Und gerade in der heutigen Zeit, wird es durch eine meist konsumorientierte oberflächliche Unterhaltungs- und auf „Teufel komm raus“ Spaßgesellschaft, die einem die große weite Welt illusionär zu Füßen legt, immer schwieriger, sich auf die eigenen und wichtigen Werte des Lebens und auf die eigenen Wurzeln seiner Herkunft zu besinnen. Alle lernen kulturelles Multitasking und wissen dann nicht mehr, wie Monotasking funktioniert und wo die eigenen kulturellen Wurzeln liegen. Es darf bezweifelt werden, dass die kulturelle Vermischung aller mit allen mit dem Ergebnis einer kulturellen Gleichschaltung, die Einige in unserer Gesellschaft anstreben, ein erstrebenswertes Ziel ist oder ob wir lieber respektvoll die bunte kulturelle Vielfalt in einem friedvollen Nebeneinander erhalten.

Heutzutage sind die musikalischen, oft durch die englischsprachige Chart-Musikindustrie manipulierten Einflüsse aber so groß, dass viele dadurch ihre Empfindungen in eine künstliche Welt projezieren müssen.
Die teilweise durch die Industrie in’s Ohr gedrückte und in der Retorte gezüchtete Musik, interpretiert von intronisierten Superstars, bietet vielleicht kurzfristigen und oberflächlichen Halt, wird sich aber in Zeiten einer empfindungsvollen Wahrheit, vor die jeder immer wieder mal gestellt wird, evtl. als nicht verlässlich erweisen.

Es gibt sicher musikalische Ausnahmen und schöne internationale Songs, bei denen sich jeder mal "zu Hause" fühlen kann, denn Musik ist ja in gewissem Sinne universell. Aber darüber hinaus bietet die Musik der eigenen Kultur mit der eigenen Muttersprache immer einen verlässlichen Anker, an dem sich die Seele sicher und wohlfühlen kann. Das gilt sicherlich für die Spanier mit ihrem Flamenco, die Franzosen mit ihren Chansons, genauso wie für unser eigenes Liedgut. Und dabei müssen die Lieder nicht altmodisch „wie früher“ klingen, sondern können auch ruhig ein modernes musikalisches Gewand tragen.

Der Heidesänger René Schneider mit seiner Gitarre
So lernt der Heidesänger René Schneider gerade jetzt die Texte vom alten deutschen Dichter Hermann Löns und die Musik des Musiklehrers und Komponisten Fritz Jöde zu schätzen,
und es gilt, diese lebendig zu halten, damit dieser Teil unserer dichterisch poetischen und musikalischen Kultur nicht in Vergessenheit gerät.

Hier gibt es keine lustigen Texte zu traurigen Harmonien oder traurige Texte zu fröhlichen Grooves, die in der heutigen verdrehten musikalischen Welt immer wieder mal zu hören sind.
Bei den Liedern von Hermann Löns und Fritz Jöde harmoniert der Text mit der Musik. Die Lieder sind
für den Sänger und Gitarristen René Schneider eine vollkommene Einheit, die einen in ihrer Einfachheit und Klarheit einladen, die eigenen Empfindungen und das eigene Gelebte auf diesen Harmonien mitschwingen zu lassen – ganz wie eine Heiderose im Wind, in ihrer natürlichen Umgebung.

Blühendes HeidekrautDie über 100 Jahre alten und überlieferten Texte und Lieder von Hermann Löns aus dem „Kleinen Rosengarten“ klingen auch heute noch vertraut, heimatlich, erzählen von Liebe und Natur - sind daher auch zeitlos und bieten jedem die Möglichkeit, in der Hektik der „I am busy“-Gesellschaft der heutigen Zeit auch mal zur inneren Ruhe und wieder
zur Besinnung zu finden.

Der Sänger und Gitarrist René Schneider sieht sich dabei mit seiner Stimme und seiner spanischen Gitarre als Interpret oder besser gesagt als „Erfüllungsgehilfe“ des Texters Hermann Löns und Komponisten Fritz Jöde. Und jetzt kam die Zeit, da aus „René el Payo“ auch wieder der Sänger und Gitarrist „René Schneider“ geworden ist.

Der Heidesänger René Schneider in der Lüneburger Heide
Der Künstler wird sich die nächsten wichtigen Jahre seines Lebens dieser schönen Musik widmen und freut sich, diese Musik und teilweise in Vergessenheit zu geratenen Lieder weiterhin mit Freunden und kultureller Verbundenheit
durch CD-Produktionen, Konzerte und Auftritte
am Leben zu halten.

Und auch wenn die Gitarrenbegleitung an manchen Stellen nicht ganz dem klassisch strengeren Gitarrenspiel huldigt, sondern auch ein wenig die Natürlichkeit des spanischen Temperaments der Flamencogitarre mitschwingt, so zeigt
dies doch, dass auch ein friedliches kulturelles Neben- und Miteinander in einer schönen Harmonie des Lebens stattfinden kann – dazu lädt der Künstler mit den alten deutschen Liedern von Hermann Löns und Fitz Jöde gerne ein.

Und nun viel Freude, beim Hören der Lieder
.
Vielleicht sieht oder hört man sich
ja mal in der Lüneburger Heide.

Bis dahin alles Gute und eine schöne Zeit!
Ihr Heidesänger- René Schneider



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